Seit er klein ist hat mein Sohn Lukas Zweifel, ob diese Sache mit Gott und den Menschen wahr sein kann. Bereits als fünf-jähriger war seine Argumentation beeindruckend!
„Wenn Jesus am Kreuz dafür gestorben ist, dass es keinen Streit mehr gibt aber meine Schwestern und ich uns immer noch streiten, obwohl wir versuchen damit aufzuhören, dann hat das mit dem Kreuz nicht hingehauen!“
Theologisch hatte ich natürlich Antworten, aber ertappt; ich kämpfe mit genau den gleichen Fragen, ob Christ sein wirklich funktionieren kann, warum gerade Christen so verbohrt und gemein sein müssen, warum ich nicht aufhören kann die gleichen verletzenden Dinge immer wieder zu tun. Lukas Konsequenz sind gelegentliche Übertritte zum Atheismus, bei mir führen diese Fragen meistens zur Depression, manchmal zum Aktivismus, gelegentlich auch einfach zum Nachdenken. Als mein Sohn neulich immer wieder Kommentare vom Stapel ließ, dass wir ja gar nicht wissen konnten, ob es Gott gäbe und in seiner Klasse glaube auch keiner an Jesus, obwohl dass nicht zählte, weil die sowieso alle doof wären, da haben wir Lukas Anliegen schon sehr ernst genommen. Ich habe meinem Sprössling einen Deal vorgeschlagen. Jesus hat versprochen, dass er sich meldet, wenn wir uns auf die Suche machen und bei ihm anklopfen. Wir würden also zusammen beten, jeden Abend, regelmäßig, zehn mal und wenn Gott auftauchte, wollte Lukas gerne an ihn glauben, wenn Gott sich verstecken würde, dann hätte er das Recht, bis auf weiteres zum Atheismus überzutreten und wir dürften ihn nicht mehr nerven, ob er zur Kinderstunde gehen wolle. Es ist gar nicht so leicht, für einen Papa, so einen Vorschlag zu machen aber wenn Gott tatsächlich existiert, dann ist Er für den Glauben meines Sohnes verantwortlich. Also fangen wir an zu beten. Jeden Abend. Lukas nimmt das alles sehr ernst. Als ich zweimal hintereinander nicht zuhause sein kann, will er die Gebete unbedingt nachholen. Am Anfang soll ich Sätze vorbeten und er betet sie nach. Dann fängt er an mir ins Wort zu fallen und formuliert seine eigenen Gedanken. Warum ist Gott nur so unglaublich leise? Dann kommt und geht der zehnte Gebetsabend. „Ist Gott schon irgendwo bei Dir aufgetaucht, Lukas?“ „Nein!“ „Dann brauchst Du also nicht mehr an ihn glauben!“ Und dann fragt mich mein acht-jähriger Sohn, ob wir weiterbeten können. Weil es cool wäre, wenn es Gott gäbe. Kleine Dinge passieren. Lukas kommt ein bisschen besser in der Schule klar. Irgendwie ist er in letzter Zeit fröhlicher. Ist da vielleicht doch ein liebender Gott dahinter? Die Gebete werden ehrlicher. „Ich finde das voll doof, dass Du Dich nicht zeigst, Du hast es doch versprochen. Ich würde Dich so gerne lieb haben aber dann muss ich wissen, dass Du da bist und mich lieb hast!“ Bis heute kämpfen wir mit den gleichen Fragen. Einmal habe ich Lukas die blöde Frage gestellt, was er machen würde, wenn man Gott für 10 Euro garantiert sehen könnte. Er war sich nicht sicher! Wieder erwischt! Ich will Gott auch unbedingt erleben. Ich rede, blogge, schreibe drüber und bin trotzdem nicht sicher, wo meine Grenze ist, wo es mir zuviel kostet. Aber wir beten, klopfen, suchen weiter und hoffen … und irgendwie verändert uns diese Suche. Wie gehst du mit deinen Zweifeln um? Suchst du irgendwie nach Gott? Wie sieht deine Suche aus?