Warten auf die Auferstehung
Vor ein paar Jahren bin ich Ende Februar, nach ein paar Camps in Krefeld, über Rom zurück nach Hamburg geflogen. Drei Nächte bei Freunden in Ostia.
Nicht gut für meinen ökologischen Fußabdruck.
„Aber gut für meine Seele!“, …
… dachte ich zumindest.
Es war eine dunkle Zeit in meinem Leben, ich war echt müde. Kennst du bestimmt, diese Zeiten, wo nicht nur der Körper, sondern auch die Seele erschöpft ist.
Natürlich garantiert selbst Rom Ende Februar kein gutes Wetter, trotzdem wünschte ich mir nichts sehnlicher, als irgendwo einen Cappuccino in der Sonne zu trinken.
Als ich am Sonntagabend am Roma Fiumicino Aeroporto aus dem Flieger stieg, regnete es in Strömen und weil in der Gegend das Wasser nicht so richtig gut abläuft, lief ich durch knietiefe Pfützen zu meinem Appartement.
„Egal, morgen früh wird es ganz anders aussehen!“ Das stimmte. Bedingt! Es hatte sich zum Regen auch noch ein Sturm hinzugesellt.
Also zog ich drei T-Shirts übereinander an, ich hatte, wegen der erwarteten Sonne ja leicht gepackt und lief kurz nachdem es hell geworden war, am Strand, auf der Suche nach Sonne und Cappuccino.
Plötzlich sah ich diese Frau. Eingemummelt in einem dunklen Mantel und Kapuzenpullover, saß sie am Strand. Als ob sie dem Wetter trotzend, herausfordernd in den Himmel starrte, wo jetzt eigentlich die Sonne scheinen sollte. „Ich bleib hier sitzen, bis endlich die Sonne kommt!“
Wahrscheinlich hat die etwas ganz anderes gedacht, aber ich habe eine sehr aktive Fantasie. Jedenfalls hat diese Frau, die da im Regen saß, als würde sie sich sonnen, mir in diesem Moment Hoffnung und ein bisschen Lebensfreude geschenkt, die ich gerade wirklich brauchte.
An dieses Bild muss ich immer mal wieder denken, wenn es stürmisch wird und ich Hoffnung brauche. Es ist Freitag, es ist dunkel, aber wenn ich hier nur lange genug sitze, der Sonntag, die Sonne, sie wird kommen.
So ein bisschen erinnert mich meine „Regensturm-Geschichte“ auch an Karfreitag und Ostern.
Karfreitag sind mit Jesus am Kreuz auch alle Träume gestorben, dass das Leben auf dieser Welt jemals wieder gut werden kann
Samstag war alles dunkel und tot
Sonntag liefen alle total durcheinander, weil keiner so richtig einordnen konnte, was da tatsächlich gerade passiert war.
Aber irgendwann reden diese Nachfolger Jesu von neuer Hoffnung, auf einmal kommen die aus ihren Verstecken gekrochen, trauen die sich gewagte Dinge zu tun, die die Welt auf den Kopf stellen werden.
Auf einmal schrieben die Sätze wie:
„Die gleiche Auferstehungskraft, die Jesus aus dem Grab geholt hat, die steht auch uns zur Verfügung.“
„Wenn Jesus leibhaftig aus dem Grab gekommen ist, dann hat Gott diese Welt, mein Leben scheinbar noch nicht aufgegeben. Dann lohnt sich alles Gute, das ich tue.“
Diese trotzige Hoffnung in diesen stürmischen Zeiten wünsche ich euch von Herzen.
Ach ja. Nur wenige Minuten, nachdem ich die Frau am Strand fotografiert hatte, leuchtete tatsächlich die Sonne durch die Wolken und ich habe meinen so heiß ersehnten Kaffee getrunken.
Das Ganze hat vielleicht zwanzig Minuten gedauert, bevor der Regen zurück war. Aber das waren zwanzig geile Minuten.
In diesem Sinne. Ich wünsche euch „Frohe Ostern“ und eine ganz tiefe Osterhoffnung!