Wer vor nur ein paar Jahren intellektuell erscheinen wollte, musste lediglich im richtigen Moment den Begriff “Postmoderne” fallen lassen. Inzwischen ist man sich immer noch nicht sicher, was das denn genau ist, ob wir sie überhaupt schon erreicht haben oder ob sie sogar schon vorbei ist. Eins wissen wir allerdings. Die letzten Jahre haben uns unglaublich schnell viele Veränderungen gebracht, die beeinflussen, wie wir leben, wie wir die Welt sehen. Wie immer sind viele dieser Veränderungen gut und einige weniger gut. Jetzt geht es nicht darum die Postmoderne zu bewerten, sondern um die Frage, wie ich meine Fähigkeiten ausbauen kann, um mit postmodernen Menschen so gut wie möglich zu lernen.
Hier sind 10 Strategien:
1. Story
Während der moderne Mensch generell Fakten, Statistiken, Regeln, “die wahre Bedeutung des Wortes” wichtig findet, hat es in der Postmoderne einen Pendelschwung zum Gegenteil gegeben. Es muss persönlich sein! Effektive Erzähler kommunizieren Geschichten, die dem Zuhörer emotionale Betroffenheit erlauben. Der postmoderne Zuhörer will den Helden mögen, den Bösewicht böse finden, die Spannung der Story mitfühlen können. Eine effektive, postmoderne Geschichte wird nicht mit dem Geschichtenerzähler abgeschlossen, sondern dient als Sprungbrett für Interaktion und die persönliche Erklärung des Lernenden („So sehe ich das!“) Jesus lebte übrigens in einer Zeit, die oft postmoderner als modern war. Er gebrauchte Geschichten, Gleichnisse, Situationsbeobachtungen und nicht selten ging der Zuhörer emotional berührt davon, ohne intellektuell alles verstanden zu haben aber dafür fragend und manchmal auch suchend. Hier können wir sicher einiges zum Thema lernen !?
2. Spielen
Postmoderne schätzen (positive) Erfahrungen. Die Frage ist nicht mehr „Ist es wahr“, sondern „Ist es erlebbar?“ Egoistisch ausgedrückt: „Bringt es mir was!?“ Bsp. Bei einer Lektion über die Talente (Mt.25) haben wir kleinen Gruppen jeweils 10 € in die Hand gedrückt, mit denen sie zwei Stunden Zeit hatten in der Stadt etwas Gutes zu tun. Anschließend haben wir das Erlebte diskutiert und die Story noch einmal gelesen! Als Einführung zu einer Geschichte über Einsamkeit und „ausgeschlossen sein“ haben wir mit Kindergruppen verschiedene Varianten von „Katz und Maus“ gespielt! Bei einer Predigt über Vergebung haben wir die Zuhörer aufgefordert, während des gesamten Vortrages einen schweren Stein in der Hand zu halten!
3. Kreieren
Der postmoderne Mensch sieht sich generell als weltoffen, tolerant, pragmatisch, pluralistisch. Das macht es schwierig für ihn, wenn der Referent nur eine Sicht der Dinge, eine Sicht wer Gott ist, wie man die Bibel zu verstehen hat, wie die Welt erschaffen wurde usw. Wenn du ihn nicht verlieren möchtest, ist es hilfreich ihn herauszufordern, dass was er glaubt oder wahr nimmt kreativ auszudrücken. Bsp. Kunst, Malen, Poesie, Drama, Rollenspiele, Video Clips, Musik
4. Rollenspiel
Postmoderne sind sehr skeptisch, wenn sie das Gefühl haben, dass der Lehrer eine bestimmte Reaktion erwartet! Postmoderne sehen keinen Sinn darin ihren Individualismus (ihre eigene Meinung zu verlieren) und, wie ein dummes Schaf, so zu glauben, wie der Lehrer! Eine besser geeignete Lernmethode als „genau so ist es und so sollst du glauben!“ wäre es den Schülern die Möglichkeit zu geben, ein paar Momente lang in die Kleider des „“Helden deiner Geschichte“ zu schlüpfen!“ Bsp. Wenn du es schaffst, dass der Zuhörer sich vorzustellen kann, „er hat Hunger, ihm ist ungemütlich, kalt, nass, sitzt im Gefängnis und schreibt einen Brief der die pure Freude am Leben beschreibt!“ lädst du ihn ein sein eigenes Leben und die Veränderung, die Gott in Paulus bewirkt hat zu hinterfragen.
5. Fragen
Welche Hilfsmittel wurden in der Moderne benutzt, um zu evangelisieren? Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir Diagramme, Gesetze (es gibt übrigens vier geistliche), Text, Stufen benutzt, um Menschen zu einer Entscheidung zu Jesus zu helfen. Gerade jüngere Leute haben große Schwierigkeiten sich für irgendwas zu entscheiden! Besonders lebenslange Entscheidungen machen Angst! Hier können Fragen hilfreicher sein, als platte Antworten, auf Fragen, die der Zuhörer noch gar nicht gestellt hat! ?
- Stell dir vor, du wärest Gott und möchtest Menschen, die du lieb hast Lebensinhalt geben! Wie würdest du das am besten kommunizieren?
- Vorausgesetzt, dass unser Leben wirklich wertvoll ist; welche „Leben nach den Tod“ Erfahrung würdest du für deine Menschen schaffen, wenn du Gott wärst?
- Was glaubst du halt Menschen eher von einer Beziehung zu Gott ab; die vielen billigen Imitationen, die in seinem Namen auftreten oder der Gott, der in der Bibel beschrieben wird?
- Wenn es tatsächlich einen Teufel geben sollte, wie würde das unsere Welt beeinflussen?
- Wenn du Gott wärst, welche Gebete würdest du beantworten?
- Werde künstlerisch aktiv und erkläre deine Kunst!
- Erzähle persönliche Geschichten zum Thema
- Anspiele
- Videos
- Fotomontagen
- Schüler illustrieren deine Geschichte live und erklären hinterher
- Interviews
- Debatten
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