Ein deutscher Theologe steht vor zwei Türen. Über der ersten steht „Himmel“, über der zweiten steht „Diskussion über den Himmel.“ Der Theologe überlegt nicht lange und geht durch die zweite Tür.“ (frei nach Helmut Thielecke)
Vor knapp drei Jahren hatte ich ein Erlebnis, das so einschneidend war, dass es meine Idee vom Christsein ziemlich über den Haufen geworfen hat.
Ich war damals Pastor einer ziemlich coolen kleinen Gemeinde in der Nähe von Vancouver. Zusammen mit einer kleinen Gruppe hatten wir diese Gemeinde gegründet, weil die meisten von uns Freunde hatten, die sich gerne mit diesem mysteriösen Gott auseinandersetzen würden, aber die existierenden Gemeinden in unserer Gegend als irrelevant und lebensfern abtaten. Wir setzten uns also das Ziel, Gemeinde sehr untraditionell und so „relevant“ wie möglich zu gestalten.
Wir legen also los! Ziemlich schnell kommen neue Leute dazu, Freundschaften entstehen, wir arbeiten und feiern zusammen, und irgendwann kommt natürlich die Frage auf: „Was muss ich machen, wenn ich in diesen ‚Gott-Klub’ eintreten möchte?“
Die Frage haben wir natürlich erwartet und fangen nun schnell damit an, regelmäßig „Gott-Klub-Beitreter“-Seminare anzubieten.
Und eines dieser Seminare hat mir dann meinen schönen Glauben versaut! Weil ich der Pastor bin, darf ich mir die richtig guten Seminarthemen aussuchen: „Was heißt das eigentlich Christsein?“ und „Gemeinde, Kirche, Gott-Klub, wie lebt man das?“ Ich schenke mir also noch eine letzte Tasse Kaffee ein, bevor ich loslegen will. Mein Manuskript kenne ich auswendig. Frage: Wie würdest du einen Christen definieren? Antwort: Es gibt vier Formeln, an die man glauben muss. 1. Gute Nachricht: Gott möchte dein Freund sein. 2. Leider hast du ein Egoismus-Sünden-Problem, das dich und andere zerstört und als Gottblockade dient. 3. Aber supergute Nachricht: Gottes Sohn, Jesus, hat am Kreuz für jede Sünde bezahlt und sozusagen ein Brücke gebaut. 4. Wer das akzeptieren kann, ist sozusagen Christ und kommt in den Himmel! Das steht also in meinem Manuskript, daran glaube ich. So ist mir seit meiner Kindheit die Bibel erklärt worden. Und plötzlich, als ich mir meine Kaffeetasse vollmache, kommt dieser doofe Gedanke, der mir meine Unterrichtslektion versaut: Alles Schwachsinn! Wieso Schwachsinn? Ich habe doch für jede dieser Formeln mindestens drei Bibelstellen auswendig gelernt. Aber dieser „Das stimmt so nicht!“-Gedanke geht einfach nicht weg. Und plötzlich kommt mir ein Bild in den Kopf…
Eine Szene aus Ritter der Kokosnuss von Monty Python: In der Szene kommen König Arthur und seine verwegenen Ritter an eine Brücke, die über eine Schlucht führt. Die Brücke wird von einem hässlichen Gnom bewacht und man muss drei Fragen richtig beantworten. Schafft man das, darf man über die Brücke gehen. Liegt man falsch, fliegt man in die Schlucht. Als sich endlich einer der Ritter traut, bekommt er die folgenden Fragen: 1. Wie heißt du? 2. Was ist deine Mission? 3. Was ist deine Lieblingsfarbe? Einfach, er darf gehen. Doch bei den folgenden Rittern kommen dann gerne auch mal Fragen wie „Was ist die Hauptstadt von Assyrien?“ und ein paar Ritter fliegen in die Schlucht. Die Szene endet damit, dass der Gnom selbst in die Tiefe stürzt, weil er den Unterschied zwischen einer europäischen und afrikanischen Schwalbe nicht kennt. Was hat diese blöde Szene auch nur im Entferntesten mit meiner Suche nach einer Definition eines Christen zu tun? Ganz einfach, der Weg in den Himmel ist mir selber so ähnlich erklärt worden: Eines Tages stehst du an der Himmelspforte und Jesus wird dich fragen: „Warum soll ich dich in meinen Himmel lassen?“ Falsche Antwort: „Weil ich noch ein bisschen besser gelebt habe als meine Frau, und die war meistens voll lieb!“ Falsch, runter in die Hölle! Richtige Antwort: „Ich habe die vier Formeln auswendig gelernt und sie im Glauben für mich angenommen. Und, weil du es versprochen hast, Jesus, musst du mich jetzt reinlassen, ob du willst oder nicht!“
Sicherlich überspitzt, aber so ähnlich hatte ich bis jetzt geglaubt, und jetzt auf einmal der Gedanke: „Stimmt nicht! Das darfst du deinen Leuten nicht so erklären!“ Warum? • Wenn Christsein irgendetwas mit einer Beziehung zu tun hat, lässt sich das nicht über ein paar niedliche Formeln definieren. • Wenn Christsein etwas mit Beziehung zu tun hat, dann kann es nicht nur ein intellektuelles „Kopfding“ sein. Hauptsache du weißt und glaubst das richtige! • Wenn Christsein etwas mit Beziehung zu tun hat, kann es nicht nur um einen Event aus der Vergangenheit gehen, an den ich glauben muss, damit meine Zukunft (Himmel) gesichert ist. Nach dem Motto: „Jesus ist vor 2000 Jahren für mich gestorben; eigentlich egal, ob er im Moment lebt oder tot ist, Hauptsache er wacht rechtzeitig auf, wenn ich vor der Himmelspforte die richtige Antwort geben muss.“ Wenn Christsein eine Freundschaft mit Jesus ist, dann muss das Ganze meine Gegenwart verändern!
Viele gute Ansätze, aber wie erkläre ich jetzt meinen zukünftigen „Gott-Klub-Beitretern“ was Jesus eigentlich wollte und was es heißt, ihm nachzufolgen? Auf einmal fühle ich mich sehr unvorbereitet. Dummes Timing für eine Glaubenskrise. Also, was ich gerne von euch wissen möchte: Wie hättet ihr meinen Gott-Klub-Beitretern erklärt, wie man Jesusnachfolge definiert?!
Und eines dieser Seminare hat mir dann meinen schönen Glauben versaut! Weil ich der Pastor bin, darf ich mir die richtig guten Seminarthemen aussuchen: „Was heißt das eigentlich Christsein?“ und „Gemeinde, Kirche, Gott-Klub, wie lebt man das?“ Ich schenke mir also noch eine letzte Tasse Kaffee ein, bevor ich loslegen will. Mein Manuskript kenne ich auswendig. Frage: Wie würdest du einen Christen definieren? Antwort: Es gibt vier Formeln, an die man glauben muss. 1. Gute Nachricht: Gott möchte dein Freund sein. 2. Leider hast du ein Egoismus-Sünden-Problem, das dich und andere zerstört und als Gottblockade dient. 3. Aber supergute Nachricht: Gottes Sohn, Jesus, hat am Kreuz für jede Sünde bezahlt und sozusagen ein Brücke gebaut. 4. Wer das akzeptieren kann, ist sozusagen Christ und kommt in den Himmel! Das steht also in meinem Manuskript, daran glaube ich. So ist mir seit meiner Kindheit die Bibel erklärt worden. Und plötzlich, als ich mir meine Kaffeetasse vollmache, kommt dieser doofe Gedanke, der mir meine Unterrichtslektion versaut: Alles Schwachsinn! Wieso Schwachsinn? Ich habe doch für jede dieser Formeln mindestens drei Bibelstellen auswendig gelernt. Aber dieser „Das stimmt so nicht!“-Gedanke geht einfach nicht weg. Und plötzlich kommt mir ein Bild in den Kopf…
Eine Szene aus Ritter der Kokosnuss von Monty Python: In der Szene kommen König Arthur und seine verwegenen Ritter an eine Brücke, die über eine Schlucht führt. Die Brücke wird von einem hässlichen Gnom bewacht und man muss drei Fragen richtig beantworten. Schafft man das, darf man über die Brücke gehen. Liegt man falsch, fliegt man in die Schlucht. Als sich endlich einer der Ritter traut, bekommt er die folgenden Fragen: 1. Wie heißt du? 2. Was ist deine Mission? 3. Was ist deine Lieblingsfarbe? Einfach, er darf gehen. Doch bei den folgenden Rittern kommen dann gerne auch mal Fragen wie „Was ist die Hauptstadt von Assyrien?“ und ein paar Ritter fliegen in die Schlucht. Die Szene endet damit, dass der Gnom selbst in die Tiefe stürzt, weil er den Unterschied zwischen einer europäischen und afrikanischen Schwalbe nicht kennt. Was hat diese blöde Szene auch nur im Entferntesten mit meiner Suche nach einer Definition eines Christen zu tun? Ganz einfach, der Weg in den Himmel ist mir selber so ähnlich erklärt worden: Eines Tages stehst du an der Himmelspforte und Jesus wird dich fragen: „Warum soll ich dich in meinen Himmel lassen?“ Falsche Antwort: „Weil ich noch ein bisschen besser gelebt habe als meine Frau, und die war meistens voll lieb!“ Falsch, runter in die Hölle! Richtige Antwort: „Ich habe die vier Formeln auswendig gelernt und sie im Glauben für mich angenommen. Und, weil du es versprochen hast, Jesus, musst du mich jetzt reinlassen, ob du willst oder nicht!“
Sicherlich überspitzt, aber so ähnlich hatte ich bis jetzt geglaubt, und jetzt auf einmal der Gedanke: „Stimmt nicht! Das darfst du deinen Leuten nicht so erklären!“ Warum? • Wenn Christsein irgendetwas mit einer Beziehung zu tun hat, lässt sich das nicht über ein paar niedliche Formeln definieren. • Wenn Christsein etwas mit Beziehung zu tun hat, dann kann es nicht nur ein intellektuelles „Kopfding“ sein. Hauptsache du weißt und glaubst das richtige! • Wenn Christsein etwas mit Beziehung zu tun hat, kann es nicht nur um einen Event aus der Vergangenheit gehen, an den ich glauben muss, damit meine Zukunft (Himmel) gesichert ist. Nach dem Motto: „Jesus ist vor 2000 Jahren für mich gestorben; eigentlich egal, ob er im Moment lebt oder tot ist, Hauptsache er wacht rechtzeitig auf, wenn ich vor der Himmelspforte die richtige Antwort geben muss.“ Wenn Christsein eine Freundschaft mit Jesus ist, dann muss das Ganze meine Gegenwart verändern!
Viele gute Ansätze, aber wie erkläre ich jetzt meinen zukünftigen „Gott-Klub-Beitretern“ was Jesus eigentlich wollte und was es heißt, ihm nachzufolgen? Auf einmal fühle ich mich sehr unvorbereitet. Dummes Timing für eine Glaubenskrise. Also, was ich gerne von euch wissen möchte: Wie hättet ihr meinen Gott-Klub-Beitretern erklärt, wie man Jesusnachfolge definiert?!
Hier, ich kann zwar schlecht jetzt was biblisches dazu schreiben oder so, vor allem, weil ich noch nie was damit anfangen konnte, dass Jesus für meine Sünden am Kreuz gestorben ist, weil es unlogisch ist und man mit ein bisschen gesundem Menschenverstand und Beobachtungsvermögen ganz andere Schlüsse ziehen kann (was Du ja auch beschreibst). Was ich eher glaube ist, dass der gute Mann sagen wollte: „Hey Leute, guckt mal, ich reiß mir hier echt den A**** auf, um den Leuten, den es richtig dreckig geht, das Leben ein bisschen besser zu machen, UND: es macht mir sogar SPASS! Ist das nicht cool?“
Wenn man sich die Religionen mal anguckt, hat auch nicht nur Jesus das gesagt. Der Dalai Lama zum Beispiel erzählt im Prinzip genau dasselbe (googelt mal nach „Buddhismus“ und „Mitgefühl“). Mit den anderen Religionen hab ich mich nicht so auseinandergesetzt, aber im Kern geht es, glaube ich, immer um das Gleiche. Du bist hier auf der Erde nur zu Gast, also geh gut mit Deinen Mitmenschen und Deiner Umwelt um, dann geht es Dir auch gut; das gute alte Wie-es-in-den-Wald-hineinruft-Prinzip. Deswegen ergibt es auch keinen Sinn, dass sich Mitglieder der verschiedenen Religionen die Köpfe einhauen. Keiner weiß, was nach dem Tod kommt, aber wenn es mir durch soziales Verhalten schon im Hier und Jetzt besser geht, dann brauche ich eine Versprechung wie „Dafür kommst Du dann auch mal in den Himmel, mein Kind“ überhaupt nicht. Life is now.
Echt schöner Ansatz, Frank =)
moin Frank
Ich hab mal so’n buch gelesen, dass heisst „Christianarchy“ oder so und da Stand was drin von einem System das durch eine Grenze definiert ist und ein System das durch ein Zentrum definiert ist. Ich kann das nich so doll erklaeren, aber es ist ungefaehr so, dass Glubensbekenntnisse oder Gesetze Grenzen sind an denen wir als Menschen gerne deutlich erkennen moechten wer dazu ehoert und wer nicht, wobei eigentlich Jesus im Mittelpunkt steht und unsere Zugehoerigkeit davon abhaengt ob wir auf ihn zustreben. 2 Menschen die sich einander lieben kann man auch nicht immer leicht erkennen. Es haengt halt davon ab ob sie aufeinander zustreben oder voneinander weg, nicht ob sie bestimmte Punkte erfuellen (hab ich so aehnlich in nem Buch von Donald Miller gelesen)
that’s my two cents
Rat mal wo ich wohne
Kreis Bad Segeberg (ist aber noch ein Geheimnis)
mit meiner Amerikanischen Frau 🙂
so
bis denn
der Gorm
Can read about 20% of what is written as my German knowledge is quite elementary. Love what you are doing Frank!!
John
Hm, ich finde Gorm´s Beitrag ganz gelungen. Menschen suchen nach eindeutigen Zeichen! Man möchte es gerne an etwas „fest machen“, um sicher zu sein, da so viel davon abhängt. Ne gute Frage wäre dann noch: Spielt die Angst bei dieser Entscheidung auch eine Rolle? Und wenn ja, ist das dann falsch? Hat man nicht auch Angst, seinen Partner zu verlieren oder einfach nur vor der Vorstellung? Na ja, was ich eigentlich sagen wollte: Vielleicht hilft ein kleiner Trick, um deine alte Vorstellung und die neue Erkenntnis zu erklären. Und hier meine „Formel“: (1+2+3+4) * x = Christ!!! Ich weiß, so sollte man das eigentlich nicht machen, aber verdeutlicht, was ich meine. Deine 4 alten Punkte sind ja richtig, und gehören einfach dazu. Wer einen dieser Punkte nicht akzeptiert ist noch nicht richtig bei Jesus angekommen. Es gehöhrt dazu, dass man seine Sünden erkennt, Jesus als seinen Retter anerkennt, denn das will er ja sein und wir sollen ihn auch so sehen. Wobei dann der vierte Punkt schwammig ist. Ist man automatisch Christ, wenn man das akzeptiert und den „Wisch“ unterschreibt? Ich habe ja nichts weiter zu verlieren… Nein, und das steht sogar klar in der Bibel. An den Früchten sollt ihr sie erkennen. Die Pharisäer lebten auch nicht richtig. Ob sie in den Himmel kommen, keine Ahnung, das kann nur der Herr alleine entscheiden, weil er in die Herzen schaut. Und jetzt kommt deine neue Erkenntnis: Wenn all das, was du unterschrieben hast, nicht dein Leben verändert, dann stimmt etwas nicht. Dann trägst du keine Früchte daraus. Und das ist es doch, was Jesus von uns will. ich stelle mir immer vor, was ich erwarten würde, wenn ich Kinder hätte und sie mir gegenüber nicht gehorsam sind und mich verlassen. Ich will sie aber trotzdem immer bei mir haben, wenn sie denn nur ehrlich! um Verzeihung bitten und sich auch danach verhalten und sich ändern. Dann bin ich bereit, ihnen alles zu verzeihen. Aber wenn sie nur sagen würden: Ja doch, ich liebe dich, wenn es das ist, was du hören willst, damit ich mein Erbe antreten darf. Hm… Das ist geheuchelt, das zählt einfach nicht. Und wenn du mit Jesus zusammen sein willst, also in den Himmel kommen möchtest, dann bedeutet es doch auch, dass du mit ihm leben willst und dann natürlich auch schon jetzt, weil du ihn liebst und das, was er tut und denkt. Warum solltest du sonst in den HImmel wollen? Nur, weil es keine Alternative gibt? Hölle heißt für mich auch: OHne Gott sein! Wer ihn nicht haben will, kann woanders hin oder braucht sich nicht zu kümmern. Vielleicht ist die HÖlle auch gar kein Feuer. Dafür gibt es viele gute Beispiele. Geschlossene Gesellschaft von Satre kann ich da empfehlen oder Die große Scheidung von C.S.Lewis. Also bedeutet deine Entscheidung: Ich will mit Jesus leben und ihn als Vorbild nehmen. Es ist gut für mich und entspricht meiner inneren Überzeugung. Dann willst du dich auch verändern lassen! Ich denke, wer das spürt, der ist sich auch absolut sicher, zu Gott zu gehören. Das ist Nachfolge! Ihm folgen, ihm nachlaufen, weil wir es wollen und uns an ihm orientieren, dem LIcht der Welt.
Oder? 😉