AUSREDEN — Kapitel aus meinem neuesten Buch IKIGAI

von | 30.01.19 | Artikel | 0 Kommentare

Frank Bonkowski IKIGAIStimme #2: „Es wird sich sowieso nichts ändern“

„You got yourself stuck in a moment and you can’t get out of it“ – U2
Im biblischen Buch Genesis bekommt ein alter Mann, Abram ist sein Name, eine Anweisung von ganz oben: „Gehe in ein anderes Land, das ich dir zeigen werde.“ Das Außergewöhnliche dieser Anweisung bestand nicht nur darin, dass sie von ganz oben (also Gott) kam, sondern auch darin, dass Abram hier zu etwas völlig Neuem für sich und seine Familie aufgefordert wurde. Damals glaubte man nämlich, dass das eigene Leben im Grunde immer das Leben der vorherigen Generation wiederhole.
Natürlich hat man deshalb den gleichen Beruf gelernt wie der Vater.
Natürlich ist man im gleichen Dorf geblieben und hat all das getan, was die anderen auch so taten. Es ist halt, wie es ist. Das war eben dein Schicksal.
Aber dann greift Gott ein und fordert Abram auf, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Er wird aufgefordert, auszusteigen und ein Volk zu gründen, das sich nicht nur um sich selbst kümmert. Also kein Volk, das sich im Sinne von „Make America Great Again“ nur für die eigenen Belange interessiert, sondern ein Volk, das „das Licht der Welt“ sein würde.
Also ein Segen für alle anderen Nationen. So etwas war damals unvorstellbar.
Abram nimmt diese Einladung tatsächlich an, steigt aus seinem Kulturkreis aus und probiert etwas komplett Neues.
Bist du schon mal ausgestiegen?
Einige meiner Freunde fühlen sich gefangen.
Gefangen in einem Job, den sie als eng und langweilig
empfinden.
Gefangen in einer Beziehung, die sie kaputt macht. Gefangen in irgendeiner Situation, die jegliche Freude in ihrem Leben erstickt.
Dieses Gefangensein wird ganz schnell der Grund, warum ich das Leben, das ich mir wünsche, niemals lebe. Gibt es da wirklich keine Alternative?
„Du bist eingeladen. Gehe in ein Land, das ich dir zeigen
werde.“
Wirklich! Du bist frei!
Du kannst noch 18 Monate arbeiten, sparen und dann
ein halbes Jahr reisen.
Du kannst diesen Job kündigen, von dem du immer
sagst, dass er dich kaputt macht.
Du kannst sogar aus der Beziehung aussteigen, die nicht
gut für dich ist.
Das ist kein Freischein für Egoismus. Es lohnt sich aber,
einmal ehrlich zu sein. Eigentlich hast du doch nur Angst vor dem Unbekannten. Hatte Abram bestimmt auch. Aber du bist frei. Du lebst, du atmest, und das ist ein Geschenk. Du bist freier, als du denkst. Du darfst Neues ausprobieren. Du bist zum Leben eingeladen.