In einer der Simpsons Episoden spricht der große 10-jährige Theologe Bart das Tischgebet. „Danke für gar nichts. Wir haben schließlich alles selbst bezahlt!“ Ich liebe die Simpsons, weil sie häufig das aussprechen oder karikieren, was wir alle denken, uns aber eben nicht trauen auszusprechen. Der äußerst ansteckende Virus des Anspruchsdenkens ist erschreckend weit verbreitet. Natürlich habe ich das Recht, zu jeder Jahreszeit, mein Lieblingsobst im Supermarkt kaufen zu können. Meine Kinder erwarten, dass bei ihnen ähnlich teure Weihnachtsgeschenke unterm Baum liegen, wie bei den Cousins und Cousinen. Und wehe der Weihnachtsmann bringt nicht das, was ihnen zusteht. Natürlich habe ich das Recht auf einen gutdotierten, anspruchsvollen Job. Schließlich bin ich ja ewig dafür zur Schule gegangen. Natürlich habe ich das Recht die zwei Kilometer zum Arbeitsplatz mit dem Auto zu fahren, schließlich habe ich für das Benzin bezahlt. Alles kein Problem, bis die anderen auch ihren Anspruch geltend machen und auf einmal nicht mehr genug da ist. Da geht dann die Missgunst, der Streit, der Krieg los, egal ob es um Süßigkeiten, Zeit, Milch oder Eröl geht. Der Schriftsteller Philip Yancey hat in einem Buch mal die folgende Frage gestellt: „Warum schwimmen einige der schönsten, buntesten Fische eigentlich so weit unten, dass man sie nur ganz selten, und nur mit richtig teuren Tauchutensilien sehen kann?“ Weißt Du warum? Weil die Welt sich doch nicht um mich dreht! Gott hat Dinge für sich selber kreiert. Die Schöpfung ist dazu da, Ihm Freude zu machen. Diese Schöpfung gehört nicht mir. Ich darf sie pflegen, genießen, mich um sie kümmern aber einen Anspruch auf irgendetwas habe ich nicht! Und vielleicht ist das ja gar kein trauriger, sondern ein eher befreiender Gedanke. Mein Rucksack ist ziemlich leicht, wenn ich keine Ansprüche habe! Stell Dir vor, wie immer mehr von uns anfangen diesen Gedanken zu schnallen! Vielleicht hätten wir dann eine Welt mit immer weniger Konflikten, mit immer weniger Umweltverschmutzung, mit weniger Gier aber immer mehr Freundschaft, immer mehr Staunen, immer mehr Teilen. Einer von den berühmten Katholischen Mystikern ist mal gefragt worden, woran man denn den Unterschied erkennt, zwischen einem ganz normalen Menschen und einem der Heiligen erkennen würde. Die Antwort war brillant und natürlich mystisch. Der Mensch lebt und atmet und isst und arbeitet! Der Heilige lebt und atmet und isst und arbeitet! Es ist also alles gleich aber doch auch total anders. Wenn Du weißt, dass Leben, jeder Atemzug, Essen, Deine Arbeit ein Geschenk Gottes ist, eine Möglichkeit, etwas spirituelles, etwas, dass Du nicht verdient hast, … … dann arbeitest Du ganz anders … dann isst Du ganz anders, … und dann lebe Du intensiver!